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Annegret Sirringhaus-Bünder, Dipl.-Soz.-Päd. (Kurzcharakteristik)
Kölner Verein e.V.

Seminar-Reihe
Marte-Meo-Video-Training (Anwendungskurs)

(1)   26. – 27. November 2010
(2)   21. – 22. Januar 2011
(3)   25. – 26. Februar 2011
 
Freitag: 10:00 – 18:30 Uhr; Samstag: 9:30 – 18:00 Uhr
 
Veranstalter: Münchner Familienkolleg
 
für (1) 2010:  21 FB-Punkte

"Beginne dort, wo sie sind und baue auf das, was sie haben!"
(nach Lao Tse, 300 v.Chr.)


Der Name Marte Meo ist aus dem Lateinischen abgeleitet und bedeutet soviel wie etwas "aus eigener Kraft" erreichen. Ziel der Beratung ist, Eltern und Bezugspersonen von Kindern/Betreuten zu unterstützen, um diese bewusster und gezielter fördern zu können.
Videoaufnahmen aus dem Alltag einer Familie, einer Gruppe, einer Klasse oder eines Pflegedienstes stehen im Mittelpunkt der Beratung. An ihnen wird – basierend auf einer detaillierten Interaktionsanalyse – gezeigt, welches konkrete kommunikative Verhalten die Entwicklung von Kindern oder Klienten fördert und daher verstärkt werden kann. Veränderungsprozesse werden nicht zentral durch Worte, sondern durch Bilder angeregt. Dies eröffnet eine "Ein-Sicht", die mehr ermöglicht als nur über Fragen oder Probleme zu reden.
Die Eltern oder Bezugspersonen lernen, Signale ihrer Kinder oder Klienten differenziert wahrzunehmen und für gezielte Entwicklungsförderung zu nutzen. Berührend ist dabei immer wieder die Beobachtung, wie neben den Verhaltensfortschritten Liebe, Zuneigung und Bindung zwischen Eltern, Bezugspersonen und Kindern oder Klienten wachsen, auch wenn dies vorher durch eskalierte Konflikte und Enttäuschungen überdeckt oder bei deprivierten Eltern nur schwach entwickelt war.
Die holländische Pädagogin Maria Aarts (s. Seminar S. 21) entwickelte diese Methode aus ihrer Arbeit mit autistischen Kindern. Sie diente zu Beginn dazu, den Eltern einen guten Kontakt zu ihren autistischen Kindern zu ermöglichen. Sehr schnell wurde das Potential des Ansatzes für viele weitere Praxisfelder entdeckt; Marte Meo wird inzwischen in über 20 Ländern angewandt, in einer Vielzahl von Praxisfeldern von der Jugendhilfe über die Behindertenhilfe bis zur Altenhilfe.
 
Der Nutzen:
Der Einsatz von Marte Meo in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit kann sich auf verschiedenen Ebenen positiv auswirken:
  • Die Arbeit nimmt an Präzision zu. Während vorher in den Gesprächen mit den Klienten häufig über eine Fülle von Dingen geredet wurde, werden nun Videobilder genutzt, um konkretes Verhalten in spezifischen Situationen zu besprechen.
  • Die Klienten erfahren eine zielorientierte, effektive Form der Hilfe. Es ist weniger möglich, sich zu entziehen oder heimlich zu verweigern, indem einfach nur geplaudert wird. Erfolgserlebnisse werden konkret sichtbar und ermutigen zu weiteren Schritten.
  • Kolleginnen und Kollegen, die mit Marte Meo arbeiten, berichten über eine klarere Strukturierung ihrer Arbeit. Die Achtsamkeit und die genaue Beobachtung förderlicher Kommunikation (der „Marte-Meo-Blick“) ist äußerst nützlich, auch in Situationen ohne Kamera.

Lernziele:

  • Videotechnik handhaben und Filmaufnahmen von Alltagssituationen der eigenen beruflichen Praxis herstellen.
  • Kenntnisse über Konzepte kindlicher Entwicklung und unterstützenden Verhaltens seitens der Erwachsenen.
  • Diese Kenntnisse in Interaktionsmomenten des eigenen beruflichen Alltags anwenden.
  • Grundzüge der Videointeraktionsanalyse beherrschen und Arbeitslisten für das eigene pädagogische Handeln erstellen.
  • Selbst- oder kollegiale Reflexion anhand von Videoaufnahmen über das eigene berufliche Handeln.

Zertifikat „Marte-Meo-Practitioner“
Voraussetzung für die Erteilung des Zertifikats: Teilnahme an den 3 Seminaren, Vorstellung von mindestes einem eigenen Videofilm im Seminar.
 
Zielgruppe:
Fachkräfte aus sozialen, psychologischen und erzieherischen Feldern, die mit Eltern, Kindern oder behinderten Menschen arbeiten. Dies kann in der häuslichen Umgebung der Familie sein (SPFH, AFT), aber auch in spezialisierten Arbeitsfeldern (z.B. Frühförderung, Erziehungsberatung, Heimerziehung, betreutes Wohnen etc.). Besonders profitieren Klienten von der Methode, die durch schwierige Ausgangsvoraussetzungen sehr wenig innere Struktur oder soziale Fähigkeiten aufbauen konnten.
Mit dem Abschluss „Marte-Meo-Practitioner“ kann ein Aufbaukurs zum „Marte-Meo-Therapist“ belegt werden, der 10 Tage intensives Training, 5 Tage Supervision und 40 UE Peergruppenarbeit beinhaltet. Genaue Informationen werden im Seminar gegeben.

Die Teilnehmerzahl ist auf 16 Personen begrenzt.
 
 
Literatur:
Bünder, P., Sirringhaus-Bünder, A., Helfer A. (2009): Lehrbuch der Marte-Meo-Methode. Entwicklungsförderung mit Videounterstützung. Buch und DVD Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht . Bünder, P., Sirringhaus-Bünder, A. (2008): Elterliche Kompetenzen nachhaltig fördern mit Hilfe von Videoberatung: Die Arbeitsweise der Marte-Meo-Methode. In: Zeitschrift Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 57. Jg., Heft 5/2008, Seite 330 – 345.
 
 
Ort: München
 
Kursgebühr:
bei Anmeldung bis 30. September 2010: 585,00 EUR
bei Anmeldung danach: 650,00 EUR

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