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Elisabeth Reisch, Dr. rer. nat., (Kurzcharakteristik)
Dipl.-Psych., Psych. Psychotherapeutin und Lama Drime Öser
Gifthorn

Psychotherapie als Achtsamkeitsprozess – das Ich ist eine Illusion

23. – 24. April 2010             
Freitag: 13.30 - 18.45 Uhr; Samstag: 9.30 - 18.00 Uhr

Veranstalter: Münchner Familienkolleg
 
18 FB-Punkte

In diesem Seminar geht es darum, ressourcenorientierte Psychotherapie durch buddhistische Philosophie und die daraus resultierenden Meditations- bzw. Übungsmethoden zu bereichern. In diesem Zusammenhang werden wir uns zunächst der Frage zuwenden, wie Psychotherapie als Achtsamkeitsprozess verstanden und – für Klienten wie Therapeuten gleichermaßen – genutzt werden kann.

Wir werden aus buddhistischer Sicht zeigen, wie sich der Achtsamkeitsprozess in dynamischen Schritten entfaltet und wie wir durch diesen Prozess des genauen Verstehens immer mehr fähig werden, unser Konzept eines festen, unabhängigen und stabilen Ichs als Illusion zu durchschauen. Auch wenn wir dies intellektuell verstehen, reagieren wir emotional doch noch so, als ob es ein Ich wirklich gäbe. Die Hauptaktivität dieses Ichs besteht darin, sein Terrain ausweiten zu wollen (Anhaftung) bzw. es vor „äußeren Bedrohungen“ schützen zu wollen. Im Buddhismus gibt es psychologisch ausgefeilte Methoden, diese Ich-Illusion zu entlarven.

Im Seminar stellen wir Methoden vor, die sich in den psychotherapeutischen Prozess nicht nur gut einfügen, sondern darüber hinaus ein großes Heilungspotenzial in sich tragen. Kontaktieren wir innere Qualitäten wie Selbstakzeptanz, Mitgefühl, Dankbarkeit, Mitfreude, Verzeihen, Mut und Loslassen, dann können wir damit die „Festigkeit“ eines durch Probleme definierten Ichs erfassen und gleichzeitig Lösungen für Problemsituationen finden, die gerade durch Aversion – Anhaftung dieses Ichs – verfestigt wurden.
Achtsamkeit ist nun die Methode, diese Qualitäten in uns zur Gewohnheit werden zu lassen bzw. zu verhindern, dass sie schwächer werden. Im nächsten, tiefgründigeren Schritt werden wir das Konzept des Ichs mit Hilfe eines tibetischen Heilungsrituals (Chöd) angehen. Wir werden hier sehen, dass unser Ich keine inhärente Realität ist, aber aufgrund unserer Ängste zu dieser Festigkeit gerinnt. Dieses tibetische Heilungsritual kann auch für den psychotherapeutischen Kontext – in angepasster Form – genutzt werden. Durch die so genannte „Dämonenfütterung“ lernen wir, wie innere, als negativ etikettierte Kräfte wie Ängste, Zwänge, Suchtverhalten usw., befriedet werden können.

Wir werden uns praxisnah und anschaulich mit diesen Fragen beschäftigen, so dass die TeilnehmerInnen erkennen können, welch reicher Schatz die buddhistische Philosophie für den psychotherapeutischen Kontext bereitstellt.

Methodik: Theoretische Darstellung, Demonstrationen, Einzel- und Kleingruppenübungen.
Die TeilnehmerInnen erhalten Arbeitspapiere.
 
 
Literatur:
Chögyam Trungpa (2006): Achtsamkeit, Meditation und Psychotherapie. Freiburg: Arbor. Tsültrim Allione (2009): Den Dämonen Nahrung geben. München: Goldmann. Elisabeth Reisch (2009): Wünsche loslassen - das Leben gewinnen. Das 7-Schritte-Programm für mehr innere Freiheit. Stuttgart: Klett-Cotta. Elisabeth Reisch (erscheint März 2010): Beziehungsglück – Schenken, was wir uns wünschen. Stuttgart: Klett-Cotta.
 
 
Ort: München
 
Kursgebühr:
bei Anmeldung bis 31. Januar 2010: 195,00 EUR
bei Anmeldung danach: 235,00 EUR
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