Gianfranco Cecchin (1932 - 2004)
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Gianfranco während des MFK-Seminars im Juli 2003
Vor einigen Tagen erreichte uns die traurige Nachricht, dass Gianfranco
Cecchin, einer der Mitbegründer des Mailänder Teams, bei einem
Autounfall ums Leben gekommen ist. Sein Name und sein Wirken werden stets
eng mit der Systemischen Therapie und dem Centro Milanese di Terapia
della Famiglia verbunden bleiben und seine manchmal unbequemen Ideen,
seine Neugier und seine selbstkritischen Kommentare werden uns sehr
fehlen.
Meine Begegnungen mit Gianfranco waren meist kurz, doch stets intensiv
und von persönlichem und fachlichem Austausch geprägt. Als er im Juli
2003 ein Seminar im MFK leitete, das auf sehr unterschiedliche Resonanz
bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern stieß, äußerte er sich
nachdenklich darüber, wie schwierig es wohl für Menschen (und
möglicherweise besonders FachkollegInnen) sei, jemanden so zu
akzeptieren, wie er sich gibt und ihn so zu sehen, wie er gern gesehen
werden möchte.
Mir wird ein gemeinsamer zweieinhalbstündiger Spaziergang durch das von
der Sommersonne leuchtende München unvergesslich bleiben: Gianfranco
genoss sichtlich das südliche Flair der Stadt, äußerte große Neugier für
die Sehenswürdigkeiten, deren Geschichte, die damit zusammenhängende
Politik und unversehens schweiften wir häufig in ganz persönliche
private Erzählungen über unser Werden, unser Mannsein und unsere
Familien ab. In diesem Zusammenhang kamen wir erneut auf meine erst fünf
Wochen zuvor verstorbene Frau zu sprechen und ich bin ihm zutiefst
dankbar, wie anteilnehmend, gefühlvoll und „wissend“ er sich mir
gegenüber äußerte und unaufdringlich versuchte, mein Leid zu mildern.
Wir werden Gianfranco Cecchin im MFK stets in ehrender Erinnerung
behalten.
Gerd F. Müller
MFK - Münchner FamilienKolleg
München, im Februar 2004 |